Gehen wir authentischer mit unseren Gefühlen um

  Gefühle leben

Gehen wir offener mit unseren Gefühlen um

Vielleicht habt Ihr jetzt, während der Coronakrise, Zeit, ein Buch zu lesen. Ich möchte Euch einen Buchtipp geben: Gefühle sind keine Krankheit von Dr. med. Christian Peter Dogs, Nina Poelchau.

Wie häufig antworten wir auf die Frage „Wie geht es dir?“ mit einem „Gut, alles prima.“, aber in unserem Inneren sieht es gar nicht prima aus. Klar, dass ich das nicht mit allen teilen möchte und manchmal ist es auch besser, wenn es beim oberflächlichen Austausch bleibt. Aber viel zu selten sagen wir, wenn es uns nicht gut geht. Es passt nicht in den Gedanken unserer Leistungsgesellschaft, wenn wir nicht performen. Klar darf es mir auch mal nicht so gut gehen, aber das sollten wir bitte schnellstmöglich wieder in den Griff bekommen; schlaue Ratgeber in Form von Büchern und Magazinen helfen mir dabei, dass ich  keine negativen Gefühle habe.

Ich war geschockt, als ich in Dr. Dogs Buch las, wie sich in den „Vereinigten Staaten in der DSM-5, der aktuellen Auflage des Diagnosemanuals für psychische Störungen der amerikanischen psychiatrischen Vereinigung, der Umgang mit Trauer verändert hat: Wer über zwei Wochen nach dem Verlust eines geliebten Menschen über Symptome wie Niedergeschlagenheit, Appetitverlust, Gewichtsabnahme, Antriebslosigkeit, sozialen Rückzug und/oder Schlafstörungen klagt, ist „depressiv“. Das DSM-3 von 1980 hatte dem trauernden Menschen noch ein ganzes Jahr zugestanden, das DSM-4 von 2000 schon nur noch zwei Monate. Und jetzt also nur noch vierzehn Tage.“ (Aus Gefühle sind keine Krankheit, S. 81 f. von Dr. Christian Peter Dogs, Nina Poelchau)

Das ist total krass!

Dr. Christian Dogs nimmt völlig zu Recht in seinem Buch Bezug auf das Trauerjahr als eine kluge Tradition, denn Trauer braucht Zeit und Raum. Und unsere Gefühle auch. Ich bin keine Maschine, mir geht es nicht immer gut.

Gefühle leben
Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir everbody’s darling sind. Manchmal überschreiten andere unsere Grenzen. Das sollten wir sie wissen lassen: klar und deutlich, das schließt respektvoll nicht aus. Wenn wir Gefühle unterdrücken, macht uns das auf Dauer krank. Es ist ein Zeichen von Wertschätzung uns selbst gegenüber, wenn wir unsere Gefühle anerkennen und ihnen Ausdruck verleihen.  In meinen Resilienz-Trainings arbeite ich gerne mit Postkarten. Während eines Bildungsurlaubs wählte eine alleinerziehende Mutter diese Postkarte:

  Ehrlich zu uns selbst, Gefühle leben

Sie war eine sehr starke und beeindruckende Frau. Umso beeindruckender, dass sie diese Karte gewählt hatte. Ja, auch eine starke alleinerziehende Mutter, vielleicht gerade sie, hat einen Nervenzusammenbruch verdient.

Umgang mit Gefühlen
Wie sollte ich Glücksgefühle wahrnehmen können, wenn ich nicht auch das Gefühl von Traurigkeit kenne als Gegenpol dazu? Ich brauche einen Vergleich, um etwas bewerten zu können und auch die negativen Gefühle gehören zum Leben dazu: Ängste, Unsicherheit, Wut … In meinen Trainings gebe ich im Umgang mit Gefühlen meinen Teilnehmern folgenden Tipp: Geht mit euren Gefühlen nach dem Ying-Yang-Prinzip um. Dabei geht es um zwei entgegengesetzte Kräfte, die miteinander im Einklang stehen. Wenn Ihr z.B., ich nenne das, „drama-queen-mäßig“ unterwegs seid, also überbordernde Gefühle habt, erkennt Eure Gefühle an und begegnet ihnen mit Rationalität. Wenn Euer verletztes Kind sich meldet, geht mit ihm um, wie Ihr es mit einem Kind machen würdet: Seid liebevoll zu Euch und nehmt Euch in den Arm, gerne auch im übertragenen Sinn. Fühlt in Euch hinein, was Ihr jetzt benötigt.

Innere Klarheit
Manchmal fehlt es uns an innerer Klarheit. In solchen Fällen finde ich den Resilienz-Zirkel sehr hilfreich. Klickt auf den Link, dann kommt Ihr auf meine Seite, wo ich den Resilienz-Zirkel vorstelle und anhand eines Beispieles erkläre.

Innere Glaubenssätze
Innere Glaubenssätze prägen unser Leben. Typische sind:
„Ich werde nur akzeptiert, wenn ich …
… Leistung bringe!“
… nett bin!“

In meinen Englisch-Trainings erlebe ich als Trainerin immer wieder, wie Teilnehmer sich mit ihren Glaubenssätzen blockieren. Natürlich sind diese nicht sichtbar, begleiten uns aber unterschwellig während des Trainings. Meistens haben sie mit einem sehr hohen Leistungsanspruch zu tun. Deswegen habe ich das Training  Yes, I can! – Englisch sprechen mal anders konzipiert, in dem meine Teilnehmer erfahren, dass Fehler beim Englisch sprechen OK sind. Und nicht nur beim Englisch sprechen: Fehler gehören zum Leben dazu. Wer keine Fehler macht, hat nicht probiert.

Dr. Dogs bringt in seinem Buch ein Beispiel von einem jungen Mann, der an Depressionen litt und der in seiner Klinik zur Behandlung war. Der Glaubenssatz des jungen Mannes war: „Ich werde nur akzeptiert, wenn ich keinen Fehler mache.“ Gemeinsam in der Gruppe stellten sie den Glaubenssatz mehrfach um, bis schließlich herauskam: „Ich werde geliebt wie kein anderer, wenn ich den größten Scheiß baue!“ Diesen Satz übte der junge Mann regelmäßig, auch vor einer größeren Gruppe. – Was für ein starker Satz. Stark in der Aussage und mit einer wunderschönen Leichtigkeit.

Ehrlichkeit
Dr. Dogs erwähnt in seinem Buch auch sehr ehrlich seine eigene, extrem schwierige Kindheit und die daraus entstandene lebenslange Verletzlichkeit. Er gibt auch ehrlich zu, dass er Angst hat, vor Gruppen zu sprechen. Hier auch bei einem Vortrag zu Emotionale Kompetenz durch Selbstreflektion
Dadurch wirkt er authentisch und gibt Mut. Und finden wir authentische Menschen, die Unsicherheiten zugeben, nicht auch viel sympathischer?

Ich habe das Buch noch nicht fertig gelesen. Die Kritiken zu seinem Buch sind meistens positiv, ich habe aber auch gelesen, dass, am Ende des Buches, sein Lob auf die eigene Tätigkeit einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlasse. Soweit bin ich noch nicht mit Lesen. Sicherlich werde ich auch nicht alles gut an dem Buch finden, aber schon jetzt finde ich sein Buch bereichernd und nehme wertvolle Anregungen für meine Trainings mit, so auch für mein Online-Training:

Meine innere Stärke trainieren während der Coronakrise. 
… damit die äußere Krise nicht zu meiner inneren wird.

Zu innerer Stärke gehört, meine negativen Gefühle, wie Angst, Unsicherheit, Wut und Hilflosigkeit anzunehmen. Von dort aus kann ich zu innerer Stärke gelangen.

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Bettina Bonkas, Coaching + Training | Im Ärmchen 3, D-61273 Wehrheim im Taunus | Contact | Impressum | Data Protection | Datenschutz Cookie-Settings | Cookie-Einstellungen